Heinrich-Böll-Schule Fürth veranstaltet Toleranztage

Schule bedeutet nicht allein Wissen zu vermitteln, sondern auch mit unterschiedlichen Meinungen und Ansichten konfrontiert zu werden und sich damit auseinanderzusetzen. Für junge Heranwachsende ist das keine leichte Aufgabe, denn es erfordert, über den Tellerrand zu sehen, die eigene Komfortzone zu verlassen und sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Ist man diesen Schritt allerdings gegangen, eröffnen sich völlig neue Perspektiven. Die Heinrich-Böll-Schule in Fürth ermöglicht es ihren Schülerinnen und Schülern im Rahmen der Toleranztage solche Erfahrungen machen zu können. Initiiert wird die Veranstaltung von Schulpfarrerin Barbara Holzapfel-Hesselmann, die dazu Referentinnen und Referenten aus verschiedenen Bereichen und mit ganz unterschiedlichen Biografien einlädt.

Im Schuljahr 2023/24 wurden die Toleranztage im evangelischen Gemeindehaus und in der evangelischen Kirche Fürth ausgerichtet. Dominik Bylitza, Besitzer des Edeka Fürth, zählte zu den geladenen Gästen. In seinem Beitrag stellte er die Frage, worin eigentlich der Wert eines Menschen liege. Diese abstrakte Frage macht er für die Jugendlichen verständlicher, indem er sie fragte, was sie bereit wären, für eine Flasche Mineralwasser im Alltag zu bezahlen und was ihnen diese Flasche wert wäre, wenn sie sich in der Wüste befinden würden. Als Gegenstück zur Hate Speech stellte er den Schülerinnen und Schülern die Health Speech vor: Anstatt Hass, Erniedrigung und Beleidigungen in sozialen Medien zu äußern, ist es für das soziale Miteinander viel angenehmer, Lob und Anerkennung kundzutun.

Vorurteile kann es schnell geben, wenn Menschen einen anderen Glauben haben als man selbst. Daher wurden während der Toleranztage auch das Christentum und der Islam einander gegenübergestellt. Dabei ging es aber nicht primär darum, Unterschiede zu benennen, sondern einen Dialog zu eröffnen: Ruveyda Simsek, die an der Heinrich-Böll-Schule Fürth ihren pädagogischen Vorbereitungsdienst absolvierte, warf in ihrem Beitrag folgende Fragen auf: Wie lebt und betet man als Muslim? Welche Kleidervorschriften gibt es für Männer und welche für Frauen? Wie fühlt es sich an ein Kopftuch zu tragen? Das konnten die Schülerinnen praktisch ausprobieren. Die HBS hat dafür extra vier Kopftücher angeschafft, die sich ganz leicht aufsetzen lassen. Was hier praktisch begann, wurde auch bei den Christinnen und Christen aus Rimbach und Reichelsheim weiter praktisch verfolgt. Sie beauftragten die Heranwachsenden damit, sich von Kopf bis Fuß wahrzunehmen und Dinge zu erkennen, die ihnen zuvor noch nicht aufgefallen waren.

Toleranz zeigt sich aber nicht nur hinsichtlich unterschiedlicher Glaubensfragen, sondern auch im Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigungen. Philip Möke, Sozialarbeiter an der Odenwälder integrierten Gesamtschule, nutzte die schuleigene „Einfach Anders Box“, um den Schülerinnen und Schülern zu vermitteln, wie es ist, nicht richtig sehen zu können. Mit Blindenbrillen sollten sie Gegenstände ertasten und benennen. Patrick Hartmann (Sozialer Dienst der Behinderten Wertstätten Fürth) erweiterte den Fokus, indem er unterschiedliche Formen von Behinderung (psychisch, physisch, geistig) voneinander abgrenzte. Auch hier wurde es wieder praktisch: Die Lernenden sollten Zahnbürstenborsten in ein kleines Röllchen füllen und damit eine Tätigkeit erledigen, die Menschen in Behinderten Werkstätten verrichten. Für viele Schülerinnen und Schüler stellte diese Aufgabe ein „Aha-Erlebnis“ dar, da sie die Aufgabe zunächst unterschätzten. Die Aufgabe erforderte viel Geduld. Die fertigen Borsten wurden schließlich mit einem Feuerzeug am Ende verschmolzen und duften von den HBS-lern mitgenommen werden.

Die Toleranztage an der Heinrich-Böll-Schule Fürth sind ein Teil der demokratischen Erziehung der Schülerinnen und Schüler. Gerade durch den großen Praxisbezug wird für die jungen Menschen verständlich(er), was Toleranz bedeutet.

Spannende Spiele mit sehenswerten Aktionen

Spannende Spiele mit sehenswerten Aktionen

20. Auflage des HBS-Fußballturniers der neunten und zehnten Klassen / Faire Begegnungen Der Ball lief in vielen Partien wie an der Schnur gezogen. Die Teams der neunten und zehnten Klassen der Heinrich-Böll-Schule zeigten beim traditionellen Fußballturnier um den...

Gutes tun und fair gehandelte Schokolade genießen

Gutes tun und fair gehandelte Schokolade genießen

Für 333 Tafeln werden 66 Bäume in Mexiko gepflanzt / Aktion an der HBS Es ist schon Tradition an der Heinrich-Böll-Schule, dass am St. Nikolaus-Tag Mitglieder der Schülervertretung in roten Gewändern durch das Schulgebäude wandeln und Süßigkeiten verteilen. In den...

Kooperation eröffnet der Gesamtschule neue Perspektiven

Kooperation eröffnet der Gesamtschule neue Perspektiven

Heinrich-Böll-Schule sucht engen Kontakt mit der Karl-Kübel-Schule (Bensheim) / Gut besuchter Informationsabend Schulen müssen neue Wege gehen, um effizienter zu arbeiten, Synergieeffekte zu generieren und ihren Schülern einen möglichst perfekten Bildungsgang zu...

Wenn die Angst den Körper lähmt

Wenn die Angst den Körper lähmt

Seit fünf Jahren Training zur Steigerung des Selbstbewusstseins an der Heinrich-Böll-Schule Selbstbewusst durch das Leben gehen, das möchte am liebsten jeder. Doch was heißt eigentlich selbstbewusst? Wie manifestiert sich Selbstbewusstsein? Mit Arroganz und...