„Bin ich? Verantwortlich?“

Referenten geben HBS-Schülern Einblick in Berufsalltag / Bürgermeister Öhlenschläger zu Gast

Fürth. In Bewerbungsschreiben betonen die wohl meisten Kandidaten, dass sie nicht nur teamfähig und kommunikativ sind, sondern auch eigenverantwortlich agieren können oder in der Lage sind, Verantwortung zu tragen. Doch was heißt es, verantwortlich zu sein? Dieser Frage gehen Zehntklässler der Heinrich-Böll-Schule in einem Wahlpflichtkurs zum Thema „Bin ich? Verantwortlich?“ nach. Pfarrerin Barbara Holzapfel-Hesselmann, die diesen Kurs leitet, lädt dazu Referenten aus den unterschiedlichsten Bereichen ein. Jüngst war Fürths Bürgermeister Volker Öhlenschläger zu Gast.

Der Rathauschef verstand es von der ersten Minute an, eine Beziehung zu den Schülern aufzubauen. Er präsentierte sich als Bürgermeister, mit dem man leicht ins Gespräch kommt und der für alle Anliegen ein offenes Ohr hat. Im Mittelpunkt des Gesprächs mit den Schülern stand allerdings seine Arbeit als gewählter Verwaltungschef. Öhlenschläger betonte mehrmals, dass es von großer Bedeutung ist, als Gruppe einen Konsens zu finden. Sobald eine Entscheidung getroffen sei, gelte es, so Öhlenschläger weiter, dafür die Verantwortung zu übernehmen. Fakt sei, dass man im Team immer erfolgreicher sei als ein Einzelkämpfer – das gelte für alle Bereiche, ob in der Schule oder im Beruf.

Zu den bisherigen Referenten zählte der Psychologe Stephan Däbler, der den Schülern verdeutlichte, dass jeder, der Verantwortung übernimmt, sein Umfeld prägt und die Gesellschaft mitgestaltet.

Pfarrer Uwe Buss fächerte die Verantwortungsbereiche eines Seelsorgers auf. Die Schüler waren stark beeindruckt, als sie von Pfarrer Buss erfuhren, dass eine 60-Stunden-Woche keine Seltenheit sei. Noch immer hält sich die Behauptung, Pfarrer hätten ein ruhiges Leben und müssten „nur“ den Gottesdienst gestalten. Nach wie vor ist der Seelsorger in einer Gemeinde eine wichtige Person, die Verantwortung für Mitmenschen trägt.

Der Rettungssanitäter Kevin Rauscher erzählte von den vielfältigen Aufgaben seiner Arbeit. Er betonte, wie gefährlich es inzwischen sei, als Rettungssanitäter am Unfallort im Einsatz zu sein. Sie seien, so Rauscher weiter, inzwischen alle mit schuss- und stichfesten Westen ausgerüstet.

Nicht minder interessant waren die Ausführungen von Dominic Bylitza, Leiter des gleichnamigen Edeka-Marktes in Fürth. Sein Verantwortungsbereich ist breit gefächert und reicht von der Kundenbetreuung über den Lebensmitteleinkauf bis hin zur Führung seiner Mitarbeiter. Dominic Bylitza machte darüber hinaus deutlich, dass er nicht nur für seinen Betrieb, sondern auch für das gesellschaftliche Leben als Bürger mitverantwortlich sei. Rechtsradikale Äußerungen beispielsweise nimmt er nicht unkommentiert hin. Gemeinsam mit anderen Kaufleuten setzte er den Hersteller eines Apfelweingetränks unter Druck, bis der Geschäftsführer, von dem die rechtsradikalen Parolen stammten, entlassen wurde. Nicht unerwähnt ließ Bylitza sein Engagement für die Vereine, die einen wichtigen Beitrag in unserer Gesellschaft leisten.

Nächster Gast im Unterricht war Achim Kopp, Inhaber der gleichnamigen Firma Kopp Schleiftechnik. Grundlage seines Handelns gegenüber Mitarbeitern und Kunden ist sein christlicher Glaube. Beim Umsetzen diverser Pläne holt er immer die Ideen seiner Angestellten ein, beispielsweise beim Bau eines neuen Gebäudes. „Die Wertschätzung meiner Mitarbeiter ist mir sehr wichtig“, betonte Achim Kopp. Nicht minder freundlich und zuvorkommend geht man mit den Kunden um. Behandele andere so, wie du gerne behandelt werden möchtest, laute sein Leitspruch, betonte der Unternehmer abschließend.

Abgerundet wird die Vortragsreihe von Schulpolizisten Annika Netzer, die in ihrem Beruf natürlich Verantwortung gegenüber vielen unterschiedlichen Menschen hat.

Die Referenten gaben den Schülern einen umfassenden Einblick in ihren Berufsalltag und präsentierten den Jugendlichen die unterschiedlichsten Verantwortungsbereiche. „Den Schülern soll klar werden, wie wichtig es ist, Verantwortung zu übernehmen – ob im Ehrenamt, in der Schule, in der Familie oder später im Beruf“, fasste Pfarrerin Barbara Holzapfel-Hesselmann zusammen.

REFERENT. Zu den Referenten, die Schulpfarrerin Barbara Holzapfel-Hesselmann (Mitte) an die Heinrich-Böll-Schule eingeladen hatte, gehörte auch Fürths Bürgermeister Volker Öhlenschläger (r.), den Schulleiter Alexander Hauptmann (l.) aufs herzlichste begrüßte. Zuhörer und Fragesteller zugleich waren Schüler des zehnten Jahrgangs.

Optimale Beratung garantiert

Optimale Beratung garantiert

Heinrich-Böll-Schule heißt Laufbahnberaterin Bianca Sommerfeld willkommen Fürth. Der Wechsel erfolgte nahtlos: Stufenleiterin Astrid Schulze Icking hieß die neue Laufbahnberaterin der Agentur für Arbeit, Bianca Sommerfeld, an der Heinrich-Böll-Schule herzlich...

Wie kann man nur so grausam sein?

Wie kann man nur so grausam sein?

Heinrich-Böll-Schüler im Gespräch mit Zeitzeugen der Nazi-Diktatur / Erschüttert über Brutalität Fürth. „Wie kann man nur so grausam sein?“ In dieser von einer zutiefst erschütterten Zehntklässlerin geäußerten Frage kommt das komplette Unverständnis über die...

Ostergruß für Menschen mit Behinderung

Ostergruß für Menschen mit Behinderung

Aktion von Siebtklässlern der Heinrich-Böll-Schule / Kreative Arbeiten Fürth. An den überdimensionierten Osterkarten wird schnell deutlich: Die Empfänger sollen die Zuwendung der Absender spüren, sie sollen erkennen, dass man ihnen eine große Freude machen möchte....

Einen erfolgreichen beruflichen Weg in die Zukunft ebnen

Einen erfolgreichen beruflichen Weg in die Zukunft ebnen

Berufsorientierung steht an der Heinrich-Böll-Schule im Fokus / Verabschiedung von Annegret Springer Fürth. Schule – und was kommt dann? Eine Frage, die sich vielen Abgängern nach erfolgreicher Schullaufbahn stellt. Für manchen Jugendlichen ist eine zusätzliche...

Corona-Selbsttests an Schulen

Corona-Selbsttests an Schulen

Note 1 in Sachen Testen und Digitalisierung Landrat Engelhardt bezeichnet Heinrich-Böll-Schule als „Modellschule“ / Stippvisite in Fürth Fürth. Landrat Christian Engelhardt verfolgt den Selbsttest der Fünftklässler voller Interesse. Er kann es dennoch nicht lassen,...

Fühlen, wie Menschen mit Behinderung leben

Fühlen, wie Menschen mit Behinderung leben

Spielboxen animieren zum Agieren unter besonderen Vorzeichen / Angebot an der HBS Fürth. Bücher sind wertvolle Informationsquellen. Experten, Betroffene und Zeitzeugen gewähren interessante Einblicke. Wichtig sind für Kinder und Jugendliche aber besonders eigene...

Das Buch als Zufluchtsort in Pandemiezeiten

Das Buch als Zufluchtsort in Pandemiezeiten

Heinrich-Böll-Schule fördert in vielfältiger Weise die Lesekompetenz / Wettbewerbe Fürth. Die Mediothek der Heinrich-Böll-Schule, dort wo sonst von früh bis spät das Leben pulsiert, ist verwaist. Nur ab und an verliert sich ein Schüler der Abgangsklassen im Mekka für...

Lob geht runter wie Öl

Lob geht runter wie Öl

Eltern mit Arbeit an der Heinrich-Böll-Schule überaus zufrieden / Dank des Elternbeirats Fürth. „Keine Kritik ist Lob genug.“ Bärbeißigen Chefs, hartgesottenen Trainern und emotionslosen Ausbildern geht dieser Spruch mühelos über die Lippen. Der Trend, mit Lob zu...

Virtuell ins Gespräch kommen

Virtuell ins Gespräch kommen

Angebot der Heinrich-Böll-Schule für Eltern der Viertklässler / Gute Erfahrungen Fürth. Für die Eltern der Viertklässler rückt eine wichtige Weichenstellung immer näher. Welche weiterführende Schule soll das Kind besuchen, lautet die entscheidende Frage. Die Schule...