Heinrich-Böll-Schüler im Gespräch mit Zeitzeugen der Nazi-Diktatur / Erschüttert über Brutalität

Fürth. „Wie kann man nur so grausam sein?“ In dieser von einer zutiefst erschütterten Zehntklässlerin geäußerten Frage kommt das komplette Unverständnis über die Gräueltaten der Nazi-Schergen zum Ausdruck. Schon vor dem Gespräch mit der Zeitzeugin Henriette Kretz war den Schülern der Heinrich-Böll-Schule klar, dass der Nazi-Terror kein „Vogelschiss in der deutschen Geschichte“ ist, wie sich rechte Populisten gerne auszudrücken pflegen. Das virtuelle Treffen mit Frau Kretz machte den Jugendlichen aber sehr eindrücklich bewusst, welche barbarische Grausamkeiten Menschen jüdischen Glaubens im „Dritten Reich“ erdulden mussten.

Die integrierte Gesamtschule in Fürth stellt jedes Jahr den Kontakt zwischen betroffenen Zeitzeugen und Schülern der Abschlussklassen her. Verantwortlich dafür ist Schulpfarrerin Barbara Holzapfel-Hesselmann, die das Angebot des Bistums Mainz nutzt. Das Bistum organisiert die Zusammenkünfte zwischen Zeitzeugen und Jugendlichen. In diesem Jahr war ein persönliches Gespräch auf Grund der Pandemie nicht möglich, deshalb traf man sich auf virtueller Ebene. „Die neue Form der Kommunikation tat der Wirkung auf die Schüler keinen Abbruch. Die Jugendlichen waren in jeder Minute ergriffen von den kaum zu fassenden Schilderungen von Frau Kretz“, betonte Schulpfarrerin Barbara Holzapfel Hesselmann.

Henriette Kretz wurde 1934 als Kind einer jüdischen Juristin und eines jüdischen Arztes in Polen geboren. Die Verfolgung ihrer Familie begann unmittelbar mit dem deutschen Überfall auf Polen im September 1939. Trotz versuchter Flucht wurde die Familie 1941 in ein Ghetto eingewiesen. Als die Familie nach einem Verrat abgeführt wurde, wehrte sich ihr Vater. Er forderte seine Tochter auf, wegzulaufen. Während das Mädchen die Flucht ergriff, wurden ihre Eltern erschossen. Sie schaffte es, unentdeckt zu einem katholischen Waisenhaus zu gelangen; dort fand sie Unterschlupf.

Nach Ende des Krieges studierte sie in Belgien Kunstgeschichte und wurde Lehrerin für Französisch in Israel, wo sie von 1956 bis 1969 lebte. Später kehrte sie nach Antwerpen zurück. Henriette Kretz ist als Zeitzeugin für das Maximilian-Kolbe-Werk aktiv. Im Dezember 2020 wurde Henriette Kretz für ihr Engagement als Zeitzeugin vom deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet.

„Es war beeindruckend, wie offen und ruhig Frau Kretz über das Erlebte berichten konnte, ohne in Tränen auszubrechen“, formulierte ein Schüler seine Eindrücke. Sie habe, so ergänzte ein Mitschüler mitfühlend, „bis heute ein traumatisiertes Leben geführt“. Wie wichtig es für Jugendliche ist, mit Zeitzeugen zu reden, ging ebenfalls aus den Kommentaren der Schüler hervor. „Im Buch über diese für Deutschland so beschämende Zeit zu lesen, ist eine Sache, aber die schrecklichen Ereignisse aus dem Munde einer Person zu hören, die darunter gelitten hat, ist umso bewegender“, erklärte eine Zehntklässlerin. „Die Schilderungen sind jedem sehr nahe gegangen“, fasste ein Schüler zusammen.
Die Stellungnahmen der Jugendlichen zeigten, wie wichtig es sei, den Kontakt zu Zeitzeugen herzustellen, bilanzierte Schulpfarrerin Holzapfel-Hesselmann. Sie weiß sehr wohl, dass es diese Chance nicht mehr lange geben wird. „So lange das Bistum Mainz uns diese Möglichkeit eröffnet, werden wir sie nutzen“, erklärte die Schulpfarrerin abschließend.

„Jugendliche können auf authentische Weise erfahren, wie menschenverachtend die Nazis handelten. Es ist bedeutsam, dass dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte nicht in Vergessenheit gerät, gerade in einer Zeit, in der rechte Populisten ein Mantel des Schweigens über die Gräueltaten decken möchten“, konstatierte Schulleiter Alexander Hauptmann, der Schulpfarrerin Holzapfel-Hesselmann für die Organisation des Treffens dankte.

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